· 

Ralf Emmerich: Fotografien 1977-2023


"Im November 2020 hat das Stadtmuseum den umfangreichen analogen wie digitalen Bestand des Fotografen Ralf Emmerich in seine Sammlung Fotografie aufnehmen können. Jetzt eröffnet eine Ausstellung einen facettenreichen Blick auf das fotografische Werk des 1956 in Münster geborenen Fotografen. Anhand ausgewählter Arbeiten, die in über vierzig Jahren entstanden sind, können Besucherinnen und Besucher vom 14. März bis zum 1. September Einblick in sein Schaffen erhalten.

Den Großteil der Schau im Stadtmuseum macht die Reisefotografie aus - Bilder aus Burma, Syrien, Usbekistan, Frankreich, Kosovo, Israel/Palästina, Westafrika und Nicaragua. „Sehenswürdigkeiten“ entdeckt man hier selten, es sind die Menschen, die Ralf Emmerich interessieren und ihm ihr Vertrauen schenken. Ausdrucksstark, würdevoll und selbstbewusst blicken sie auf die Besucherinnen und Besucher. 

Besonders wichtig sind dem Fotografen zwei Serien aus seiner Arbeit. Da sind zum einen Porträts von Überlebenden des Holocaust aus Münster, die er Anfang des Jahrtausends in Zusammenarbeit mit der Villa ten Hompel und den Historikerinnen Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer erarbeitete. Die andere Serie wird im Stadtmuseum zum ersten Mal überhaupt präsentiert. Sie zeigt Fotos eines kleinen Mädchens, eine Zufallsbegegnung auf einem Schiff im Jahr 1979, bei der Überfahrt von Piräus nach Kreta. „Dies war meine erste Fotoserie überhaupt“, sagt der Fotograf. „Sie ergab sich spontan und ohne darüber nachzudenken, wie ein magisches Geschenk“. Leicht und unmittelbar wirken diese Aufnahmen. 

Die letzte Fotoserie entstand unter Corona-Bedingungen, eine melancholische und meditative Arbeit zum Thema Stille, streng konzeptionell. Sie speist sich aus dem reichhaltigen Archiv des Fotografen. Keines der Bilder fertigte Emmerich eigens für diese Serie an. Sämtliche Aufnahmen suchte er einzig und allein zu diesem Thema aus seinem Archiv heraus und stellte sie ursprünglich zu einem Buch zusammen."


Die Fotos von Ralf Emmerich haben mich sehr beeindruckt. Ein Video mit der Aufzeichnung eines Gesprächs mit dem Fotografen (Dauer 20 Minuten), das man in einem separaten Raum ansehen kann, bringt einem die Person Ralf Emmerich nahe. Seine Reflexionen über die Fotografie sind sehr interessant. Einige Aussagen sind in der Ausstellung auf Tafeln dokumentiert. So sagt er über seine Reisen: "Mich haben nur selten die Sehenswürdigkeiten angezogen, und wenn doch, dann nur, weil sich an diesen Orten immer viele Menschen aufhalten. Mein wirkliches Interesse galt den Menschen und Kulturen, denen ich begegnet bin. Und viele Menschen, denen ich über den Weg gelaufen bin, haben mir ihr Vertrauen geschenkt. Dafür bin ich ihnen dankbar und ich hoffe, dass die Bilder die Würde dieser Menschen wiedergeben. Dabei sind es fast durchweg die sogenannten 'kleinen Leute', denen ich meine Aufmerksamkeit gewidmet habe." 


Zitat Ralf Emmerich
Zitat Ralf Emmerich

Weitere Informationen: Stadtmuseum Münster