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Chargesheimer im Museum Ludwig Köln


Am 19. Mai 2024 wäre der Köl­n­er Fo­to­graf Chargesheimer (1924–1971), ei­gentlich Karl Heinz Hargesheimer, ein­hun­dert Jahre alt ge­wor­den. Aus die­sem An­lass zeigt das Mu­se­um Lud­wig im Fo­to­raum vom 27. April bis 10. November 2024 eine Auswahl von rund fün­fzig sein­er Werke. 

"Chargesheimer wurde mit den Fo­to­büch­ern Cologne in­time und Un­ter Krah­nen­bäu­men bekan­nt, die der Stadt Köln und ihrem All­t­agsleben gewid­met sind. In der Präsen­ta­tion sind drei­und­vierzig der in die­sem Zusam­men­hang ent­s­tan­de­nen Fo­to­gra­fien zu se­hen. Zwei Videos er­lauben Ein­blick in die Fo­to­büch­er. Außer­dem bezie­ht die Präsen­ta­tion drei von Chargesheimers weniger bekan­n­ten Skulp­turen – Me­di­a­tions­mühlen – ein und zeigt sechs sein­er ab­s­trak­ten Fo­to­ex­per­i­mente." Quelle: Museum Ludwig.

Im Jahr 2014 zeigte das Museum Ludwig anlässlich des 90. Geburtstages des Fotografen eine große (und großartige) Ausstellung, zu der Bodo von Dewitz ein opulentes Buch herausgegeben hat. Schade, dass zum 100. Geburtstag nur sehr wenige Fotografien von Chargesheimer in Köln zu sehen sind. Er hätte mehr verdient.

Entsprechend waren auch die Kritiken in den Kölner Zeitungen. Michael Kohler erinnert im Kölner Stadt-Anzeiger an die große Ausstellung 2014 und die Lobeshymnen auf Chargesheimer und an das, was davon übrig blieb: "Gemessen an dieser Lobeshymne wirkt die aktuelle Chargesheimer-Ausstellung im Museum Ludwig wie eine Kurskorrektur – zumal sie den 100. Geburtstag des Fotografen zum Anlass hat. Am 19. Mai 1924 wurde dieser als Karl Heinz Hargesheimer in Köln geboren, die Feierlichkeiten finden ab diesem Samstag hauptsächlich im Fotoraum, der Abstellkammer unter den Ludwig-Schausälen, statt. An mangelnden Leihgaben kann es nicht liegen und auch nicht an zu hohen Kosten, denn der künstlerische Nachlass von Chargesheimer gehört der Stadt. Hat sich seine Rolle in den letzten 17 Jahren also grundlegend gewandelt? Oder gibt es über den Jubilar nichts Neues zu erzählen?"

Ähnlich kritisch äußert sich Thomas Linden in der Kölnischen Rundschau zur Würdigung von Chargesheimer im Museum Ludwig: "Eine Auswahl seiner Arbeiten aus den 1950er Jahren präsentiert Barbara Engelbach ab dem 21. April im Fotoraum des Museums. Kenner der Fotografie in Köln bezeichnen diesen Raum wechselweise als 'Besenkammer', 'Abstellkammer' oder 'Grabkammer'. In der Szene ist die Vermutung zu hören, dass 'die Wertschätzung der Fotografie in der Spitze des Museums nicht so groß zu sein scheint, als dass sich an solch einem Geburtstag ein größeres Projekt entzünden könnte.' Barbara Engelbach wird als Kuratorin das Beste aus der Situation machen."


Der WDR sendete am 19. Mai 2024 in der Reihe "Zeitzeichen" einen sehr interessanten Beitrag über Chargesheimer.

Im Radiobeitrag ist auch Renate Gruber zu hören. Sie und ihr Mann, Leo Fritz Gruber, waren mit Chargesheimer befreundet. Das vollständige Gespräch wurde auf der Website des Museum Ludwig veröffentlicht.