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Berlin, Berlin


"Die Gruppenausstellung zum 20-jährigen Jubiläum der Helmut Newton Stiftung präsentiert Werke von Helmut Newton, Yva, Jewgeni Chaldej, Hein Gorny, Arwed Messmer / Fritz Tiedemann, Will McBride, Arno Fischer, Arwed Messmer / Annett Gröschner, Wim Wenders Stiftung, F.C. Gundlach, Günter Zint, Maria Sewcz, Michael Schmidt, Thomas Florschuetz, Ulrich Wüst, Barbara Klemm, Harf Zimmermann im Museum für Fotografie."


Helmut Newton Archiv


"Im Herbst 2003 hatte sich der Fotograf entschieden, Teile seines Archivs nach Berlin zu überführen, nachdem er die nach ihm benannte Stiftung gegründet hatte, die im ehemaligen Landwehrkasino am Bahnhof Zoologischer Garten untergebracht und im Juni 2004 eröffnet wurde. Von jenem Bahnhof verließ Helmut Neustädter, als Jude ständig von der Deportation bedroht, Anfang Dezember 1938 überstürzt Berlin und kehrte 65 Jahre später als weltberühmter Fotograf Helmut Newton zurück. Seitdem bespielt die Helmut Newton Stiftung gemeinsam mit der Kunstbibliothek das historische Gebäude unter dem Namen „Museum für Fotografie“. Nach dem Tod von June Newton (alias Alice Springs) im April 2021 ist das Gesamtwerk von Helmut Newton und Alice Springs sowie alle Archivalien im Stiftungsarchiv untergebracht."

Informationen zur Ausstellung auf der Website des Museums für Fotografie.

Das "Museum für Fotografie" ist wegen seiner Fotoausstellungen international bekannt und wird von Kennern der Fotografie geschätzt. Das Museum ist - ebenso wie die Kunstbibliothek im gleichen Haus - Teil der "Staatlichen Museen zu Berlin". 


Zum Gebäude des Museums für Fotografie:


"Das imposante Gebäude in der Jebensstraße 2 wurde 1908/09 gegenüber dem Bahnhof Zoologischer Garten nach Plänen von Heino Schmieden und Julius Boethke erbaut. Seiner Einweihung am 2. September 1909 wohnte Kaiser Wilhelm II. bei. Der neoklassizistische Bau diente als Kasino des Offizierscorps der Landwehr-Inspektion Berlin mit Restaurant, Gästezimmern, mehreren Festsälen, unter anderem dem Kaisersaal, Kegelbahnen und einem Schießstand. (...)

1950 erwarb der Berliner Senat das beschädigte Gebäude und überwies es der Kunstbibliothek sowie der "Galerie des 20. Jahrhunderts", deren Sammlung später einen Grundstock der Neuen Nationalgalerie bildete. Beide Institutionen konnten ihre neuen Räumlichkeiten in der Jebensstraße 1954 beziehen. Zwischen 1978 und 1986 nutzte auch die Berlinische Galerie das Haus für Ausstellungen. Seit dem Umzug der Kunstbibliothek in den Neubau am Kulturforum im Jahre 1994 waren in der Jebensstraße Depots und Werkstätten des Museums Europäischer Kulturen und der Alten Nationalgalerie untergebracht.

Seit der Eröffnung des Gebäudes als Museum für Fotografie im Juni 2004 wird das Haus von zwei Akteuren wieder publikumswirksam genutzt. Die Helmut Newton Foundation zeigt auf den beiden unteren Etagen die seit Jahren erfolgreiche Dauerpräsentation "Helmut Newton’s Private Property" und große Ausstellungen zum Werk Helmut Newtons und seiner Weggefährten. Die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek bespielte bis zum Beginn der museumsgerechten Instandsetzung die eindrucksvolle Ruine des Kaisersaals mit ihren rohen Backsteinwänden und dem sichtbaren Dachstuhl mit wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Fotografie. Seit der Wiedereröffnung des Kaisersaals im Mai 2010, nach umfangreicher Sanierung und Neugestaltung nach den Entwürfen von Kahlfeldt Architekten, steht der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek ein Ausstellungssaal zur Verfügung, der mit moderner Licht- und Klimatechnik ausgestattet ist und in dem alle Spielarten der Fotografie vom 19. bis zum 21. Jahrhundert präsentiert werden können."

Quelle: Website "Museum für Fotografie" (24.9.2024).

Die Journalistin Alice Schwarzer gerierte sich als Fotoexpertin und veröffentlichte eine Polemik gegen die Veräußerung des Gebäudes zum symbolischen Preis von 1 Euro. Tatsächlich ging es aber weniger um das Museum als über dessen Sammlungen:

"Es blieb Deutschland vorbehalten, den handwerklich versierten, künstlerisch jedoch unbedeutenden Fotografen zu einem der 'bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts' hoch zu stilisieren. Dabei hatte Newton zwar in der Welt der Modefotografie einen Namen, wirklich berühmt bzw. berüchtigt jedoch wurde er erst in den 80ern dank seiner Pornografisierung der Modefotografie und seiner darin ungehemmt ausgelebten sado-masochistischen Obsessionen.

Im Kunstmilieu jedoch ist die Geringschätzung der Newton-Fotos ein offenes Geheimnis. Darum scheint es schon jetzt Absagen von bedeutenden Fotografen zu geben, denen angeboten wurde, unter dem Dach des Newton-Kasinos auszustellen, wo in der dritten und vierten Etage ein allgemeines 'Museum für Fotografie' Unterschlupf finden soll. Und genau darum hat sich keines der Länder, in denen Newton in den letzten Jahrzehnten lebte, hat sich weder Frankreich noch Amerika je ernsthaft für den Newton-Nachlass interessiert."