Prag 2012
Im Juni 2012 machten meine Frau und ich Urlaub in der Sächsischen Schweiz. Mit einem Busunternehmen aus Bad-Schandau machten wir an einem Tag einem Tagesausflug nach Prag. Die Zeit dort reichte nicht aus, um ein fotografisches Porträt der "goldenen Stadt" zu erstellen, aber es bot sich die Gelegenheit, einige fotografische Eindrücke zu sammeln. Ich habe versucht, die besondere Stimmung an den touristischen "Hotspots" einzufangen. Die Fotos sind ein frühes Beispiel für meinen fotografischen Schwerpunkt "Stadtfotografie".
Karlsbrücke
Die Karlsbrücke verbindet seit dem späten 14. Jahrhundert Altstadt und Kleinseite und wurde im Auftrag Karls IV. errichtet. Die Karlsbrücke misst rund 516 m in der Länge und etwa 9,5–10 m in der Breite. Ihre Dimensionen verweisen auf den ursprünglichen Anspruch, einen zentralen Verkehrsweg über die Moldau zu schaffen, zugleich aber einen repräsentativen Stadtraum auszubilden. Seit dem 20. Jahrhundert wurde der Verkehr schrittweise eingeschränkt; seit 1965 ist die Brücke ausschließlich dem Fußverkehr vorbehalten. Ihre heutige Gestalt geht vor allem auf das 17. und 18. Jahrhundert zurück, als die Brücke mit einem Programm barocker Statuen versehen wurde. Dieses Ensemble macht die Brücke nicht nur zu einem Verkehrsraum, sondern zugleich zu einem Ort religiöser Bräuche.
Besondere Aufmerksamkeit erhält die Figur des heiligen Johannes von Nepomuk, deren Verehrung eng mit der Legende seines Martyriums verbunden ist. An seinem Relief – es zeigt den Sturz des Heiligen von der Brücke in die Moldau – hat sich im Laufe der Zeit eine populäre Praxis entwickelt: Das Berühren der Metalloberfläche soll Glück bringen oder Schutz erbitten. Entsprechende Glättungs- und Polierspuren an den berührten Stellen belegen die massenhafte Wiederholung dieser Geste über Generationen hinweg. Die Handlung ist nicht liturgisch kanonisiert, sondern Ausdruck einer volkstümlichen Religiosität, in der sakrale Symbolik und touristische Ritualisierung miteinander verschmelzen.

















